DER INNERE REICHTUM, 2014

Die „Konferenz der Visionäre“, die vom 31.10.2014 bis 02.11.2014 stattfindet, bringt visionäre Pilotprojekte, Wissenschaftler, engagierte Vereine, Konzepte und Initiativen zusammen. Sie teilt mit dem Publikum Inspiration, Erfahrung und Aktionsmöglichkeiten in Vorträgen, Workshops und Standpräsentationen. Um das inhaltliche Programm der „Konferenz der Visionäre“ visuell zu unterstützen, präsentiert WHITECONCEPTS die Gruppenausstellung „Der innere Reichtum“. 

Konferenz der Visionäre, 31.10.2014 – 02.11.2014

Eröffnung: 31.10.2014, 19 Uhr, mit Einladung

Ausstellungsdauer: 31.10.2014 – 30.11.2014, täglich 24h geöffnet

Ort: essentis bio-hotel, Weiskopffstraße 16/17, 12459 Berlin

Die Ausstellung zeigt Arbeiten von Nikolaus Eberstaller, Deenesh Ghyczy, Susanne Kessler, Jovana Popic, Uwe Poth, PSJM, Wanda Stang, Seet van Hout, André Wagner und Veronika Witte aus den Bereichen Fotografie, Malerei, Zeichnung sowie Raum- und Videoinstallation.

Wie reagieren Künstler auf zeitgenössische gesellschaftliche Phänomene? Wie inspirieren Künstler ihr eigenes sowie das Bewusstsein in der Öffentlichkeit? Wie fördern künstlerische Werke sogar den Willen nach Veränderungen in der Gesellschaft?

Ausgewählte Arbeiten international tätiger Künstler stärken in der themenorientierten Ausstellung das Bewusstsein für aktuelle gesellschafts- und umweltorientierte Themen und setzen sich mit Fragen hinsichtlich gemeinsamer Rituale, Spiritualität sowie der Konstruktion von Identität auseinander. Wachsamkeit, Kritik, Naturverbundenheit und Selbstverantwortung spiegeln sich in allen Kunstwerken wider. Diese sollen den Betrachter „innerlich bereichern“ und geben den Besuchern der „Konferenz der Visionäre“ Möglichkeit, ihr Verständnis zu verschiedenen Aspekten der Kunst zu vertiefen, bestimmte Denkmuster zu hinterfragen und sich inspirieren zu lassen.Ein zufriedenes Leben zu führen bedeutet mehr als es auf äußeren Reichtum auszurichten, daher stellt sich die Frage, wie wichtig uns „innerer Reichtum“ ist. 

 

Eberstaller - Battlefield Love Memorial

 © Nikolaus Eberstaller, Battlefield Love Memorial

Nikolaus Eberstaller (A, *1968) ist ein Multimedia-Künstler, dessen vielseitiges Werk die Großen Fünf seines Welttheaters darstellen: Traum, Realität, Gesellschaftskritik, Schönheit und Hässlichkeit. Auf faszinierende Art und Weise kritisiert er soziale Missstände und zeigt die durch Machtmissbrauch verursachten, fatalen Folgen von Armut, Leid und Zerstörung. Sein großangelegtes Kunstprojekt Battlefield Love Memorial (s.Abb.) ist ein öffentliches Denkmal, das anlässlich des Gedenkens an 70 Jahre Kriegsende im Jahr 2015 fertiggestellt werden soll. Das Kunstwerk ist als gesellschaftliches Statement (Hoffnung, Menschenliebe, positive Orientierung) auf fünf Kontinenten geplant. Seit 2011 gibt Eberstaller auch das Künstlergeld „Honey, Home Made Money“ heraus. Seiner Auffassung nach ist Geld bipolar angelegt. Es wird nur durch positive Transformation wertvoll; der nicht-reflektierte Besitz ist wertlos.

The Strength

© Deenesh Ghyczy, The Strength

Deenesh Ghyczy (HU-D, *1970) verwendet das traditionelle Medium der Malerei und hinterfragt das derzeitige Selbst-Konzept. Seine Arbeiten zeigen die Auseinandersetzung mit dem Sehen und scheinen auf den ersten Blick, angesichts ihrer facettenreichen Darstellung, einer zeitgemäßen Technologie zu entstammen. Dabei entwirft Deenesh das Bild eines zeitgenössischen Menschen im Medienzeitalter mit einer von Widersprüchen zerrissenen Identität. Der Künstler und Yogalehrer fordert uns auf, seine Werke durch die Augen eines Kindes zu betrachten und die Elemente der Linie, der Form, des Auftrags und der Farbe wie zum ersten Mal zu erforschen. 

Das Ur-Ei

 © Susanne Kessler, Das Ur-Ei

Susanne Kessler (IT-D, *1955) ist eine deutsch – italienische Malerin, Zeichnerin und Installations-künstlerin. Bekannt wurde sie mit ihren raumgreifenden Installationen. Im Zentrum ihres Schaffens wird das Prinzip des Lebens als Fluss der Lebensenergie, als Wandlungsprozess sichtbar gemacht, der gleichermaßen den Arbeitsprozess der Künstlerin abbildet. Vorrangig von der Zeichnung ausgehend beschäftigt sie sich seit vielen Jahren mit der Struktur des menschlichen Gehirns. Durch die Verbindung von wissenschaftlichen Zeichnungen und eigenen Assoziationen und Vorstellungen vermitteln ihre Installationen das Bild eines organischen Netzwerks. „Das verzweigte Leben bleibt rätselhaft und explosiv, geheimnisvoll wie ein Kokon…“, beschrieb sie es einmal.

Seet van Hout - Blumenzucht (Detail)

 © Seet van Hout, Blumenzucht

Das künstlerische Spektrum der niederländischen Künstlerin Seet van Hout (NL, *1957) besteht aus Gemälden, Zeichnungen, raumgreifenden Textilarbeiten, Objekten und Keramik. Ihr Werk stellt einen ganzheitlichen Ansatz  dar, der Philosophie, Wissenschaft und Religion mit persönlichen Erfahrungen und Zitaten aus Mystik, moderner Forschung und dem Alltag verbindet. Zentrales Thema ist dabei die Erinnerung, die eine geistige Identität, ein denkendes Wesen, formt. Einerseits spannt sich ihr Untersuchungsfeld von Fragmenten aus, die plötzlich vor dem inneren Auge erscheinen, andererseits gilt es der komplexen Identität eines Menschen, der während seines Lebens stets den Umgang mit den Dingen in der Welt verändert, indem er sich entscheidet. Pflanzliche Motive dienen ihr als Symbol für Wachstum und Vergänglichkeit, einem Prozess, dem alles Lebendige, auch der Mensch in seinen Selbstfindungsprozessen unterworfen ist. Ihre chemischen Farb-Experimente korrespondieren mit neurowissenschaftlichen und spirituellen Vorstellungen.

Space negatives - Blackboards

 © Jovana Popic, SPACE NEGATIVES – BLACKBOARDS

Um Fragen der Spuren­suche, der Mani­fes­ta­tion von Iden­tität kreisen die Arbeiten der jungen Multi­me­dia­künst­lerin Jovana Popic. Spuren des Ortes, der Erin­ne­rung, der Ideen, der Zeit — Spuren einer Lebens­ge­schichte, die von Menschen, der Kultur geprägt sind, die sich für einen Moment oder eine gewisse Zeit verdichten. Die mehr­fach ausge­zeich­nete serbisch-kroatische Künst­lerin macht Ener­gien eines Ortes sichtbar. Die photographische Serie mit dem Titel “Blackboards“ hat die Künstlerin in der verwüsteten Grundschule im ehemaligen Kriegsgebiet in Kroatien aufgenommen. In den geplünderten Klassenzimmern der Schule sind an den Wänden leeren Stellen der Schultafeln zu sehen, wo sich früher der Fokus der gesamten Aufmerksamkeit des Klassenzimmers befand. Diese Leere weckt Gedanken, die politische Situationen und gleichermaßen dominante Bildungssysteme in Frage stellen und ihren Zweck hinterfragen. 

The Hydrogen Island

 © PSJM, The Hydrogen Island

PSJM ist ein Künstlerduo, das seit 2003 aus Pablo San José (ES, *1969) und Cynthia Viera (ES, *1973) besteht. Als Marke PSJM untersuchen die Künstler Tendenzen des Kunstmarkts, der Verbraucherkommunikation sowie die Funktion künstlerischer Qualität. Sie nutzen die Kommunikationsstrategien des spektakulären Kapitalismus, um Paradoxien sowie Produktionsmethoden und deren chaotische Entwicklung zu demonstrieren. The Hydrogen Island ist als futuristisches Kunstprojekt für den öffentlichen Raum geplant und kann als kritischer Kommentar über die Konsumgesellschaft sowie zur allgemein öffentlichen Haltung hinsichtlich eines autarken und grünen Energiesystems verstanden werden. Sie stellt ein beziehungsreiches Denkmal dar, das auf der Recherche mit verschiedenen Experten basiert und vollfunktional ist, aber auch mit kollektiven Affirmationen und Negationen spielt. Bis jetzt besteht die Arbeit aus einem Roman (in Spanisch), einem 3D-Print, einem dreidimensionalem Video mit Original-Musik von Marco Brosolo und mehreren Zeichnungen, die von japanischen Briefmarken inspiriert sind. Ihr gleichnamiger Roman stellt eine Kombination von utopischer Literatur und einer Erzählung, die die heutige Gesellschaft reflektiert, mit philosophischen, soziologischen und politischen Dimensionen dar.

Zyklus

 © Wanda Stang, Zyklus

Wanda Stang (D, *1985), derzeit Meisterschülerin an der Universität der Künste Berlin-Weißensee, kreiert surreale Zeichnungen, Gemälde, Installationen, Objekte und handgefertigte Kleidung, die oft von dem Visionär Jules Verne inspiriert sind. Vernes technischer Fortschrittsglaube, seine Darstellungen von unbekannten Sphären und der Inbegriff der Romantik üben einen starken Eindruck auf die Künstlerin aus. Im Fokus steht oft die Reise in das innere Selbst, die gleichzeitig von äußeren wie inneren Einflüssen, z.B. durch die gegenwärtige technokratische wie von der Natur geprägte Sicht beeinflusst wird. Ihre jüngsten Werke beschäftigen sich mit der Entwicklung des Lebendigen, dem Lebenszyklus (s.Abb.). Dabei erlaubt es ihr der experimentelle Charakter der oft grafischen Arbeiten zwischen verschiedenen Stufen von Empfindungen, Erkundungen und Erfindungen zu wandeln. 

Einstein

 © Uwe Poth, Einstein

Das bemerkenswerte Oeuvre von Uwe Poth (D-NL, *1946) besteht aus zahlreichen Serien von Zeichnungen, einstündigen Gemälden, großformatigen Gemälden, Künstlerbüchern und vielem mehr. Seine Werke sind vor allem durch Reisen, sein Interesse für Kultur und Architektur sowie durch große Denker, Philosophen und Dichter geprägt. Aktuell zeigt er Portraits von Menschen (Hegel, s.Abb.), die viele nachfolgende Generationen durch ihre Visionen zu neuen Ideen und Ansätzen inspiriert haben. Auf den ersten Blick scheinen die Werke abstrakt, aber ihre Ästhetik ist ein guter Indikator für Poths Stil. 

Round The Corner

© André Wagner, Round the Corner

Der ausgebildete Fotograf André Wagner (D, *1980) schafft atmosphärische Landschaftsfotografien von romantischer und malerischer Wirkung. Ihm gelingt es, innere und äußere Phänomene einer speziellen Situation wahrzunehmen. So scheint jeder einzelne Moment mit Inhalten aufgeladen, die sich über die rein ästhetische Botschaft hinweg erheben. Seine Werke berühren Themen wie Veränderung und Transformation der Natur sowie eine mystische Erfassung der Welt. Magische Momente, als Abbild seiner langen performativen Arbeit vor der Kamera, lassen sich vor allem in seiner Serie „Romance of Elements“ finden, wo das Feuer als eines der vier Elemente der Natur eine große Rolle spielt. 

witte

© Veronika Witte, Hybrid Figures, Installationsansicht

Veronika Witte (D, *1962) schafft einen reflexiven Ort, der Identität als ein komplexes Konstrukt zeigt. Ihr künstlerisches Werk beinhaltet sowohl verschiedene Ausdrucksformen wie Video, Skulptur und Installationen, als auch die Kooperationen mit anderen Künstlern und Wissenschaftlern in Form von interdisziplinären Projekten und szenischen Installationen. Ihre Werke aus dem Komplex „Hybrid Figures“ -in Form von gemorphten Zeichnungen sowie Videos – hinterfragen die Rolle, die der Körper in der heutigen Gesellschaft und als Ressource für die zukünftige Gestaltung spielt. Im Jahr 2005 gründete sie das Forschungsinstitut ISF, das in Zusammenarbeit mit der Humboldt-Universität Studien durchführte und die Auswertung der Studien von über 3000 Probanden dokumentiert. 

Die „Konferenz der Visionäre“ entsteht in Kooperation mit zahlreichen VisionärInnen, Sponsoren und Förderern. www.konferenz-der-visionaere.de